Der Pilgerweg der Perlen des Glaubens, der Camino in Ungarn: eine Begegnung von Vergangenheit und Gegenwart

Ein Pilgerweg ist eine lebendige Wahrheit. In ihm kommen das Glauben der Ahnen und die Suche des heutigen Menschen nach seinem Weg vor Schein. Auf dem Jacobsweg waren Magyaren vor 1526 in grösserer Zahl repräsentiert. Mit der heutigen Erweckung des ungarischen Camino erzielte man nicht die vollständige Wiederherstellung des Pilgerwegs der Vorfahren; die seither vergangenen fast 500 Jahre sind nicht zu verleugnen. In den vergangenen Jahrhunderten sind neue Wallfahrtsorte und heilige Wege entstanden, und der Pilgerweg der Perlen, der Camino in Ungarn will eine Antwort sein auf das heute immer stärkende Begehren nach pilgern.

Die Verbindung der Perlen des Glaubens ermöglicht uns unseren Camino in Ungarn mit einem geistlichem Inhalt aufzufüllen, der den physischen Weg zu einem Weg nach Innen prägt. Die Betreuer sind in der Hoffnung, zum europäischen Wiedergeburt des Pilgern auch damit beitragen zu können.

Voraussetzungen der Pilgerfahrt

Um die Pilgerunterkünfte des Perlenpilgerweges in Anspruch nehmen und die Pilgerurkunde bekommen zu dürfen, benötigt man einen Pilgerpass, der die Annahme der Voraussetzungen für die Pilgerfahrt bestätigt. Der Pass ist in dem Pilgerheft der Perlen des Glaubens (auf Ungarisch: Az élet gyöngyei zarándokfüzet) zu finden.
Der Pilger bestätigt mit seiner Unterschrift, dass er die Voraussetzungen annimmt. Die Unterschrift wird mit dem Stempel eines christlichen Vorgesetzten (z.B.: eines Seelsorgers) bekräftigt. Der Pilgerpass ist keinerlei Ermächtigung. Er hat praktische Bedeutung:

  • Für die Anspruchnahme der Pilgerherbergen, die die Orte der christlichen Nächstenliebe sind.
    - sie sind in ihrer Einfachheit nur mit der Hilfe der Pilger zu erhalten (z.B.: durch Putzen, Achten auf die Einrichtung, Respektieren der Nachtruhe, oder durch finanzielle Unterstützung)
    - Matratze und Schlafsack sind nötig
    - Gruppen über 4 Personen sind vorher anzumelden
    - Man darf eine Nacht in einer Pilgerherberge verbringen.

Die Pilger, die mit Auto oder mit Reisebussen unterwegs sind, bitten wir darum, andere Unterkünfte zu suchen.

  • Für die Erwerbung der Pilgerurkunde : sie wird nur denjenigen ausgestellt, die die Pilgerfahrt im christlichen Sinne geführt haben:
    - In der Offenheit Gott und den Menschen gegenüber
    - Nicht nur für sich selbst, sondern als Opfer für Anderen
    - Den Anderen helfend
    - Die Schwierigkeiten des Pilgerseins annehmend
    - Die christliche Moral beachtend
    - Die Einheimischen und die Natur achtend
    - ?

Wegmarkierung

Im Wald wird Ihnen von an die Baumstämme gemalten gelben Perlenketten den rechten Weg gewiesen.
Es handelt sich um Hilfemarkierungen, die die Überleitungen auf die Hauptwanderwege kennzeichnen, deshalb ist die Markierung des Pilgerweges nicht überall zu finden. Sie zeigt nur, wo man auf eine andere Wanderwegmarkierung abbiegen soll.
Von diesen Markierungen findet man nach links, geradeaus und nach rechts zeigende Markierung (die Richtung der großen Perle ist zu beachten).

Die Perlen-Orte (20. April 2006)

Der Grundweg

Gottesperle: Budapest, Franziskanerkirche - Országúti Ferences Plébánia (S. 17.)
Perlen der Stille: Budapest, Franziskanerkirche - Országúti Ferences Plébánia (S. 21.)
Ich-Perle: Csobánka (S. 23.)
Tauf-Perle: Csobánka (S. 26.)
Wüsten-Perle: Kismaros (S. 29.)
Perle der Gelassenheit: Kismaros (S. 31.)
Perlen der Liebe: Nógrád (S. 33.)
Geheimnis-Perlen: Nógrád (S. 36.)
Perle der Nacht: Érsekvadkert (S. 39.)
Perle der Auferstehung: Érsekvadkert (S. 42.)

Gebet für die Diener und Pilger des Pilgerweges ?Die Perlen des Lebens?

Schließen Sie sich der Gebetskette an, die der geistige Hintergrund des Camino-Ungarischen Weges ist. Dieses Gebet wird von vielen jeden Tag in mehreren Ländern Europas gebetet. Wir hoffen, dass dieser Pilgerweg der geistigen Erneuerung vieler dienen wird.

Herr, Jesus Christus,
Du sagtest uns, Du bist der Weg.
Du lädst uns von Tag zu Tag ein,
unsere Schritte zum Vater zu lenken.
Gib, dass diejenigen, die auf dem Pilgerweg ?Die Perlen des Lebens?
mit Maria deinen Weg gehen,
mit all ihren Schritten
durch Dich dem Vater näher kommen.
Segne diesen Pilgerweg und die,
die sich um seine Belebung bemühen.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist,
wie im Anfang, so auch jetzt und allezeit, und in Ewigkeit. Amen.
Maria, Mutter der Pilger, bitte für uns.

Ich bin ein Wanderer, ein Pilger

Ich bin ein Wanderer, nach meinem Glauben ein Pilger. Homo viator, ein Mensch auf dem Weg. Ich komme von irgendwo, und ich gehe irgendwohin. Mein Leben entspringt aus der Liebe Gottes, und ich finde mein Ziel in Ihm. Die Pilgerschaft ist eine Lebensform, die ich jeden Tag leben kann. In den Aufgaben zu Hause, und wenn ich in den Spuren meinen Ahnen zu einem heiligen Ort pilgere. Das Wesentliche ist jedes Mal dasselbe: bin ich auf dem Weg zu Gott, der im Grunde meines Herzens gegenwärtig ist?

  • Während der Pilgerschaft nehme ich bewusst das Erleben der Heimatlosigkeit auf mich, damit ich gelöst von meinen zeitlichen, von mir geschaffenen ?Daheimen?, Gottes ewiges Heim suche. Damit bringe ich meine Sehnsucht nach Gottes beherbergender ? Liebe zum Ausdruck.
  • Das Herz des Pilgers ist ein armes Herz. Ich bemühe mich mein Herz von allem zu befreien, woran es mit Habgier festhält. Dazu ist der Weg selbst behilflich. Schon beim Einpacken muss ich auf viele Sachen verzichten. Während der Pilgerfahrt muss ich meine Pläne loslassen, weil mein Körper sie nicht schafft. Ich entsage der Reservierung der Unterkünfte, damit ich mich der Güte der Menschen anvertraue. Nur eine Nacht verbringe ich in einer Herberge (wenn es mein physischer Zustand erlaubt), damit ich ununterbrochen dem Ziel zuschreitend auf die Freude der Touristik verzichte.
  • Die Entsagung ist eine Seite der Pilgerschaft, die ohne die andere Seite nur ein Torso bleibt. Ich verzichte auf etwas, damit ich für etwas, für wertvolleres frei werde. Frei werde für Gott, und für alles, was in Ihm wertvoll ist.
  • Das Endziel meines Pilgerweges symbolisiert Gott. Dieses Ziel, die Liebe Gottes, wenn ich es mir vor Augen halte, wird mich in den schweren Momenten vorwärts bringen.
  • Die Pilgerschaft ist persönlich, aber auch kollektiv. Als Pilger, während ich auf meinem Weg zu Gott allein gehe, werde ich mit meinem Sein zum Zeichen für die, die am Weg leben.
  • Wie ich meine Schritte zum Gott lenke, entdecke ich, dass ich immer mehr aus meinem eigenen Bannkreis rauskomme, und der innere Weg führt mich zu den anderen Menschen. Ich traf auf Weggefährten, mit denen ich gemeinsam meinen Weg gehen kann. Meine Offenheit ihnen gegenüber, die Gemeinschaft mit ihnen ist der Reichtum, der formende Kraft hat, auf meinem Pilgerweg.

Als christlicher Pilger glaube ich, dass es nur einen einzigen Weg gibt: Der Weg Gottes. Dieser Weg ist in Christus Jesus Mensch geworden. Er ist der Weg, der uns zur Fülle des Lebens führt. Er will uns von jeder Form des Todes befreien. Während meines Pilgerweges muss ich der Sünde, dem Hochmut, der Selbstsucht sterben, damit mein Pilgerweg Ostern werde, zum Übergang ins Leben. Der Auferstandene Herr ist der Weg, der vom Tod ins Leben führt. In seine Spuren tretend kann ich das Ziel erreichen:
"Ich bin der Weg ? sagt Jesus ?
niemand kommt zum Vater, außer durch mich." (Jn 14,6)

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